Zeitenwende-verrückte Zeiten
Liebe Bewohner:innen, liebe Angehörige, liebe Freunde des Antoniushauses,
nun haben wir wieder Weihnachten. Ein Fest, das alle Christen auf dieser Welt feiern, wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Der Okzident hat sich durch die kirchlichen Institutionen auf einen Zeitpunkt Ende Dezember festlegen lassen. Sich durch Institutionen festlegen zu lassen, dieser Gedanke zieht sich für mich als roter Faden einmal mehr auch durch das nun zu Ende gehende Jahr. Roter Faden jedoch nicht als gedankliche Leitlinie, sondern vielmehr als rote Linie gemeint, die in mir in dieser verrückten Zeit einmal mehr Ärger auslöst, mir aber auch an der einen oder anderen Stelle innere Souveränität gibt.
Nehmen wir die katholische Kirche als institutionelles Beispiel. Das Ränkespiel zwischen den Oberhirten untereinander, aber auch zwischen Laien und Oberhirten einerseits, auf der andere Seite das Bemühen um Dialoge und Veränderungen bei den eben Genannten; da ist eine Bühne entstanden, die alle Genres bedient – von Himmelskomik bis Drama, es ist alles dabei!
Darüber ärgere ich mich!
Aber dann die eigentliche Botschaft unseres Glaubens, die Geburt eines kleinen Jungen, der immer sehr genau wusste, was er wollte und was nicht; der sich zu Zeiten seiner irdischen Präsenz immer wieder in die Arena der Ränkespiele begeben musste; mit diesem Gedanken wird für mich der Ärger zur inneren Souveränität. Zeitenwende wird für mich einmal mehr eine Wiederholung der Geschichte, schlimm, dass Kriege in diese Wiederholungsschleife (un-) menschlichen Wollens und Handelns gehören.
Verrückte Zeiten: Eine Kirche mit Unterhaltungswert, fürchterliche Kriege auf den Kontinenten, ein ernstzunehmendes Virus, das viele Menschen physisch und psychisch krank macht; doch dann die Erkenntnis, dass alles so ist, wie im letzten Jahr! Nämlich, dass uns ein Kind geboren wird, das uns durch seine ganz eigene Lebensgeschichte den Blick dafür öffnet, dass Zeitenwende und verrückte Zeiten zu des Lebens ganzer Fülle wohl dazugehören müssen; das verleiht innere Souveränität!
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen im Namen des gesamten Leitungsteams ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest für Sie und für alle, die Ihnen zugehören. Kommen Sie gut in das neue Jahr 2023. Möge es uns allen viel Gesundheit und Frieden bringen!
Ihr Joachim Brand