Liebe Angehörige, liebe Freunde des Antoniushauses, mit der folgenden Geschichte möchten wir Ihnen ein paar weihnachtliche Gedanken schenken:
… als ich das Paar, dem ich kürzlich einen Platz zur Entbindung in unserer Kapelle des Antoniushauses anbot, wieder besuchte, waren sie bereits zu dritt! Ein kleiner Junge lag auf dem Heu und dem Stroh, das Josef und ich zusammengesucht haben. Mit einem Daumen im Mund lautierte er; und es hörte sich ein wenig so an, als würde er das Lied „Stille Nacht“ mit einem kindlichen La-La-La-La zu Gehör bringen. Mir kamen die Tränen. Ich fragte nach dem Namen des Kindes. Maria aber sagte: „Warte, dieses kleine Kind, das wir jetzt schon über alles lieben, steht stellvertretend für alle Namen; Markus, Tanja, Rebekka, Birgit, Jutta, Judith, Katja, Henrike… .Dieses Kind wird viele Dinge in seinem Leben aushalten müssen, es wird schöne Dinge erleben, es wird ganz Grausames erleben; am Ende wird man es töten!“ „Halt!“, schrie ich María an, „wie kannst Du das sagen, jetzt, wo dieser süße Fratz gerade geboren ist?“ Aus meinen Tränen wurde ein lautes Weinen, dem sich das junge Paar angeschlossen hatte. Der kleine Junge blieb ganz unbeeindruckt bei seinem Stille-Nacht-La-La-La-La. Maria sagte: „ Lieber neuer Freund, Du hast mich gerade gefragt, wie ich sagen kann, dass unser Neugeborenes Kind vieles erleben muss! Ich sage es Dir gerne , und zwar nicht nur, weil sich die Geschichte seit über 2000 Jahren wiederholt, sondern weil das Leben so ist! Wir haben gute Zeiten, und wir haben schlechte Zeiten, wir werden krank, und wir werden alt! Und wir erleben so viele schöne Dinge, die wir uns nicht selber nehmen sollten, NUR weil Krankheit und Altsein in unserem Leben dazugehören! Am Ende ist unser Leben ein Weg zum Kreuz; wir werden sterben, und wir werden auferstehen, so wie unser kleiner Junge hier! Du fragtest noch nach dem Namen des Jungen! Jesus, Jesus soll er heißen! Spielt er in Deinem Leben eine Rolle?“ Meine Tränen liefen weiter über meine Wangen, und das ganze Wasser in meinen Augen machte einen verschwommenen, gar verklärten Blick auf das Kind.
Auf Marias Frage, ob Jesus in meinem Leben eine Rolle spielt, antwortete ich wortlos mit einem Schulterzucken. Nachdenklich herzte ich Maria und Josef, Corona war mir gerade ziemlich egal! Dem Kind gab ich einen Kuss auf die Stirn und es war mir so, als würde es mir die Zunge herausstrecken und mit einem Auge zwinkern; in diesem Sinne, frohe Weihnachten. Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass Sie sich in dem Kind wiederfinden können!
Ihr Team aus dem Antoniushaus!